Muskelkoordination ist eine Fertigkeit, welche sich nach dem Superkompensationsmodell adaptieren lässt. Doch was genau ist Muskelkoordination und wie funktioniert die Verbesserung im Körper? Dies erfährst Du in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Muskelkoordination

Eine Kraftsteigerung kann nicht nur durch Hypertrophie (Muskelaufbau), sondern auch durch Verbesserung der Muskelkoordination erreicht werden, also dem Zusammenspiel von Nervensystem und Muskel. Dabei wird zwischen intermuskulärer und intramuskulärer Koordination unterschieden.

 

Intermuskuläre Koordination

Die intermuskläre Koordination ist zuständig für das Zusammenspiel von mehreren Muskeln durch das Nervensystem, um einen Bewegungsablauf auszuführen. Hauptsächlich geht es dabei um das Zusammenwirken von agonistischen und antagonistischen Muskeln in einer Bewegung.

Eine Verbesserung der intermuskulären Koordination entspricht letztendlich einer Verbesserung der Ausführungstechnik in einem Bewegungsablauf, indem das Nervensystem jeden Muskel zum richtigen Zeitpunkt die richtige Kraft ausüben lässt.

 

Intramuskuläre Koordination

Bei der intramuskulären Koordination geht es um das Zusammenspiel des Nervensystems und der Muskelfasern. Entscheidend ist hier, wie viele motorische Einheiten im Muskel auf einmal rekrutiert werden und damit, wie viel Kraft der Muskel entwickelt.

Bei einer Muskelkontraktion werden nie alle Muskelfasern rekrutiert, sondern bei untrainierten Personen nur ca. zwei Drittel. Bei einer Verbesserung der intramuskulären Koordination werden gleichzeitig mehr Fasern rekrutiert: Die Muskelkraft steigt, da insgesamt mehr kontraktile Proteine kontrahieren. Dies geschieht durch Nervenbahnkreuzungen, da die vom Gehirn ausgesandten Signale durch das Nervensystem auf dem Weg zu den Muskeln verstärkt, aber auch abgeschwächt werden können.

Durch häufige Wiederholungen der Aktivierung eines Muskels verbessert sich der Laufweg des Signals zum Muskel (Verstärkung), wodurch die kontraktilen Einheiten mit einem stärkeren Reiz befeuert werden, so dass mehr von ihnen kontrahieren.

 

 

Muskelkoordination Adabtion

Eine weitere Adaption, die durch Superkompensation ausgelöst werden kann, ist die Verbesserung der muskulären Koordination.

 

Verbesserung der Intramuskulären Koordination

Ein Nichtsportler kann durch das Nervensystem ca. 70% seiner Muskelfasern auf einmal aktivieren. Durch Superkompensation aufgrund von Training kann dieser Wert bis auf 90-95% erhöht werden. Das bedeutet, dass mehr Muskelmasse bzw. Muskelfasern gleichzeitig in Arbeit versetzt werden können. Es ist offensichtlich, dass sich so mehr Kraft entwickeln lässt, wenn das volle Potenzial der vorhandenen Muskelfasern genutzt wird.

 

Verbesserung der Intermuskulären Koordination

Das Erlernen eines Bewegungsablaufes ist gleich bedeutend mit einer Verbesserung der intermuskulärenen Koordination. Darüber hinaus lernt der Körper, diesen immer effizienter auszuführen, indem die Muskeln untereinander besser zusammenspielen, was eine verbesserte intermuskuläre Koordination bedeutet. Dadurch kann ein höheres Gewicht bewegt werden. Die einzelnen Muskeln agieren besser miteinander, die Körperpartien stehen im richtigen Winkel zueinander, wodurch die Hebelwirkungen minimiert werden.

 

Muskelkoordination im Training

Gerade am Anfang einer Trainingskarriere und beim Erlernen neuer Übungen zeigt die Verbesserung der Muskelkoordination einen hohen Einfluß, da sich die Kraftausübung bzw. Leistung schnell entwickelt, obwohl der Muskel gar nicht im gleichen Umfang wächst.

Es macht also Sinn, gerade am Anfang das Training so auszulegen, dass eine möglichst starke Anpassungen der muskulären Koordination erfolgt, mit der direkt alle Muskelfasern möglichst effektiv einbezogen werden.

Der Körper selbst reagiert zuerst mit der Optimierung der Muskelkoordination auf ein Training, und erst wenn diese nicht mehr den geforderten Trainingsreiz kompensieren kann, leitet er verstärkt die Muskelhypertropie als Superkompensation ein. Der Muskelaufbau selbst kostet den Körper am meisten Energie. Deshalb versucht er diesen Schritt am längsten zu vermeiden bzw. so gering wie möglich zu halten, um möglichst effizient zu agieren.

 

Der Artikel Kraft und Muskelmasse, geht dem Unterschied von Muskelmasse und Kraft bzw. Muskelkoordination auf den Grund.

Weitere Adabtionsmöglichkeiten findest Du in den Artikeln Hypertrophie, Muskelfasertypen und Ausdauer.

 

 

Quellen:

Teager, Frank: Stärker Breiter Schneller, https://www.taegerfitness.de/buch-sale/

Giessing, Jürgen: HIT – Hochintensitätstraining: Das optimierte System für rapiden Muskelaufbau. Novagenics; Auflage: 5 (1. März 2006)

Giessing, Jürgen: Ein-Satz Training: Ein wissenschaftlich fundiertes Konzept für schnellstmöglichen Muskelaufbau im Bodybuilding. Novagenics; Auflage: 3 (1. Februar 2004)