Fette sind lebensnotwendige Makronährstoffe und haben neben der Energiespeicherung viele weitere wichtige Aufgaben. In diesem Artikel erfährst Du welche Fette es gibt, wie der Körper sie aufnimmt und welche Aufgaben sie haben.

Inhaltsverzeichnis

Welche Aufgaben haben Fette im Körper?

Fettsäuren sind für den Körper vielseitig nutzbar und erfüllen ein breites Spektrum an Aufgaben. Dabei gibt es jeweils Vertreter, die als essentiell bzw. nicht essentiell einzuordnen sind. Der Körper nutzt Fette als Energielieferanten, zum Schutz der Organe und Gelenke, der Fußsohle vor Schlägen, Stößen und anderen Außeneinwirkungen und zum Kälteschutz, da Fett ein schlechter Wärmeleiter ist und somit isolierend wirkt.

 

Fette als Energiespeicher

Fette eignen sich aber auch am besten zur Energiespeicherung von allen Makronährstoffen. Dazu werden Fette in Fettzellen für schlechte Zeiten als Depot gespeichert, hauptsächlich im Bauch und Hüftbereich, wie Dir bestimmt bekannt ist. Warum nutzt der Körper eigentlich Fett als Speicherquelle für Energie und nicht Eiweiße oder Carbs?

Das liegt daran, dass langkettige Fettsäuren 9,3 kcal pro Gramm besitzen und somit mehr als das Doppelte an Energie gegenüber Kohlenhydraten und Eiweißen. Deponiert der Körper also Fett als Energiereserve, wird viel weniger Platz benötigt, da die Energiedichte viel größer ist. In diesem Zusammenhang wäre es auch praktisch, die Energiedichte in Bezug auf das Volumen (von Fett, Kohlenhydrat oder Protein) zu vergleichen, das ist jedoch nicht üblich.

1kg Fett = 7200kcal

Außerdem speichert der Fettspeicher kaum Wasser im Gegensatz zum Glykogenspeicher, wodurch nicht nur weniger Platz, sondern auch weniger Gewicht entsteht. 1 kg Fettgewebe speichert aufgrund der geringen Wassereinlagerungen ca. 800g Fett, entsprechend 7200kcal,  während 1kg Glykogen nur ca. 1000kcal speichert. Dies ist auch der Grund warum für 1kg Fettverlust 7200kcal in einer Diät eingespart werden müssen.

Würde die gleiche Energie nicht in Form von Fett, sondern in Form von Glykogen gespeichert werden, würden aus 10kg Fett ca. 70-80kg werden. Aus diesem Grund hat sich die Natur das Fett als Energiespeicher ausgesucht. Selbst in nicht fettleibigen Körpern befinden sich so noch ca. 100 000 kcal als Reservetank. Also ca 15% Körperfett bei Männern und 25% bei Frauen. Und sie sind so verteilt, dass sie den Menschen nicht stören und er nicht als dick wahrgenommen wird. Würde man diese Reserve in Glykogen speichern, so würde, wie gerade erklärt, der Durchschnittsmensch fast 70kg mehr mit sich herumtragen und stark eingeschränkt sein.

Im Artikel Kalorienbilanz und Stoffwechsel, findest Du alle Informationen zum Energiehaushalt des Körper.

 

Fette als Lösungsmittel

Fett fungiert des weiteren als Lösungsmittel und Träger für Aromen, fettlösliche Vitamine (E, D, K, A) und Geschmacksstoffe. Vor allem aber macht sich der Körper die hydrophobe Eigenschaft der Fettsäuren für Zellen zu Nutze, wodurch der Bau von Zellen erst ermöglicht wird. Hydrophob bedeutet, dass das Fett nicht in Wasser löslich ist und so Wasser abweisend wirkt.

Diese Eigenschaft macht sich der Körper zunutze, indem er Fettsäuren in die Zellwand mit einarbeitet, wodurch eine von außen wasserabweisende und von innen isolierende Membran entsteht. Dadurch werden die Zellräume voneinander getrennt und man spricht dann vom Extrazellularraum, der außerhalb und vom Intrazellularraum, der innerhalb der Zelle liegt. Diese Aufteilung ist essentiell für die Abläufe des Nervensystems und anderen Funktionen, wie Du noch sehen wirst.

Fettsäuren für den Zellraum

 

Als eine der weiteren wichtigen Aufgaben von Fettsäuren sei die Bildung von Botenstoffen, also Hormonen, aufgeführt. Fettsäuren nehmen also auch wichtige Aufgaben im Nachrichtenverkehr wahr. Es lohnt sich also, einen Blick auf sie zu werfen, da sie eine große Rolle sowohl für die Gesundheit als auch für den Muskelaufbau spielen, da Hormonbildungen wie von Testostern auf Fette angewiesen sind.

 

 

Wie werden Fette aufgenommen?

Wie gelangt überhaupt Fett in unseren Körper? Die im Speisebrei befindlichen Fettansammlungen werden durch Magensäure  in immer kleinere Fetttröpfchen aufgeteilt, so dass die Enzyme in der Darmschleimhaut eine größere Angriffsfläche haben.

Verbindungen von einem Alkohol mit einer Säure werden Ester genannt. Diese Art der Verbindung in Estern kann auch relativ leicht wieder in ihre Komponenten gespalten werden. Fette sind nun spezielle Verbindungen von dem höherwertigen Alkohol Glycerin mit Fettsäuren. Man könnte auch sagen, Fette setzen sich zusammen aus einem Trägerstoff, an dem die eigentlich interessanten Fettsäuren hängen.

Der Trägerstoff kann z.B. Glycerin sein, an dem 3 Fettsäuren andocken können. Die Enzyme spalten die Fettsäuren von dem Trägerstoff ab, so dass diese dann durch die Darmwand in die Blutbahn aufgenommen werden können und zur Verfügung stehen.

Fette und deren AufnahmeGerade Fette treten nur langsam vom Magen in den Darm über, und beeinflussen so auch die Verdauung bzw Resorptionsgeschwindigkeit von anderen Nahrungsbestandteilen wie Kohlenhydrate und Eiweißen. Deshalb haben Kartoffelchips z.B. auch einen niedrigeren GI Index mit ca. 50 als normale Kartoffeln mit ca. 60, da das viele Fett in den Chips die Aufnahme der Carbs verlangsamt und der Blutzuckerspiegel langsamer ansteigt.

 

 

Was sind Fette?

Der Unterschied zwischen Fett und Fettsäuren sollte nun klar geworden sein. Fettsäuren selbst lassen sich unterscheiden in kurz-, mittel- und langkettige Fettsäuren sowie in einfach- oder mehrfach ungesättigte und gesättigte Fettsäuren. Um diese Unterscheidungen zu verstehen, lohnt sich ein kurzer Blick auf deren atomaren Aufbau. Die Fettsäure ist auf atomarer Ebene wieder eine Carbonsäure, ähnlich wie die bekannten Aminosäuren,  bestehend aus einer Carboxylgruppe am Anfang einer Kohlenstoffkette, die unterschiedlich lang sein kann.

An den Kohlenstoffen der Kette hängen Wasserstoffe. Bei einer Kette von bis zu 5 Kohlenstoffatomen spricht man von einer kurzkettigen, bei 6 – 11 Atomen von einer mittelkettigen und über 11 Atomen von einer lankettigen Fettsäure. Je nach Länge der Fettsäuren haben sie unterschiedliche Einsatzorte und Kaloriengehalte. Langkettige besitzen 9,3kcal pro g, mittelkettige und kurzkettige nur bei 3 – 8 kcal/g.

Fette Arten

 

Es ist möglich, dass vereinzelte Kohlenstoffatome aus der Kette der Fettsäure eine Doppelbindung eingehen. Sie binden dann nur jeweils ein Wasserstoff, also nicht die maximal mögliche Anzahl an Wasserstoffen, sie sind also nicht komplett mit Wasserstoff gesättigt. Aufgrund diesen Unterschieden in der Sättigung spricht man von ungesättigten oder gesättigten Fettsäuren.

Ist genau eine Doppelbindung in der Fettsäure vorhanden, nennt man sie einfach ungesättigt. Bei mehreren Doppelbindungen innerhalb einer Fettsäure werden diese als mehrfach ungesättigte Fettsäuren bezeichnet. Zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren gehören z.B. die Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren.

Der Begriff Omega-6 beschreibt die Stelle der Doppelbindung in der Kette. Wird in der Kohlenstoffkette von hinten gezählt, erschient bei Omega-6 nach dem sechsten Kohlenstoffatom eine Doppelbindung, und bei Omega-3 eben nach dem dritten Kohlenstoffatom von hinten.

Hier findest du spannende Informationen zu Fettsäuren.

Wie viel Fett am Tag?

 

Fettsäuren Aufbau Strukturformel

 

Wenn über Fettsäuren ohne nähere Bezeichnung gesprochen wird, sind im allgemeinen nur die Langkettigen gemeint, da die anderen nicht so oft vorkommen. Kurzkettige Fettsäuren sind immer gesättigt. Ist von ungesättigten Fettsäuren die Rede, handelt es sich immer um die Langkettigen.

 

In den Artikeln Kohlenhydrate und Eiweiß findest Du alles rund um Kohlenhydrate und Eiweiße erklärt.

In den Artikeln Insulinresistenz und Cholesterin, erhältst Du weitere spannende Informationen.

 

Quellen:

Christian von Loeffelholz: Ernährungsstrategien in Kraftsport und Bodybuilding: Optimaler Muskelaufbau, beschleunigter Fettabbau, gesteigerte Kraftleistung. Novagenics; Auflage: 10 (1. November 2009)